Miteinander statt Gegeneinander


»

INITIATIVE "Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg" stellt bisherige Ergebnisse und zukünftige Planungen vor / Erfreut über SPD-Mitarbeit

WARTENBERG - Im vergangenen Jahr erfolgte die Gründung, und seitdem ist viel passiert: Das "Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg", einst aus der Bürgerinitiative "Pro Ortsumgehung" hervorgegangen, hatte angekündigt, sich breiter aufstellen zu wollen. "Sich offen mit allen Fakten auseinandersetzen, Für und Wider beleuchten und Perspektiven erarbeiten, die Wartenberg auch für die Zukunft lebenswert machen" - das hatte sich die Gruppe rund um Sprecher Hans Bäuscher zum Ziel gesetzt und präsentierte jetzt erste Ergebnisse. Eine interessante Neuigkeit vorab: Nach einem gemeinsamen Gespräch des Bündnisses mit dem Wartenberger Bürgermeister und den Fraktionen im Gemeindeparlament hat die Wartenberger SPD für die Zukunft ihre Mitarbeit im Bündnis signalisiert.

↓ weitere Infos 


Im "Bürger Bündnis" soll es um mehr gehen, als um den Verkehrsstau auf der Bundesstraße B 254
Im "Bürger Bündnis" soll es um mehr gehen, als um den Verkehrsstau auf der Bundesstraße B 254

Foto | Archiv · AR

Einmal im Monat treffen sich die Mitstreiter des Bündnisses zu einer Sitzung. Bis dato wurden zum Beispiel eine eigene Homepage erstellt und Vertreter zum Runden Tisch zur Ortsumgehung gesandt. Um die Lärmbelastung an der Umgehungsstraße zu messen und sich selbst einmal mit Dezibelangaben und ähnlichem vertraut zu machen, nahm das Bürgerbündnis auch eine eigene Lärmpegelmessung vor - auch um der Lärmpegelprognose von Hessen Mobil selbst auf den Grund gehen zu können.

 

Viel mehr Arbeit am Thema geschieht allerdings im Hintergrund: Die Internetseite wird ständig aktualisiert, viele offizielle Dokumente der zuständigen Planungsbehörden sind dort zusammengestellt. Außerdem gibt es Tabellen, zum Beispiel zur Ist-Situation der Wartenberger Gewerbebetriebe, basierend auf den Daten der Internetseite der Gemeinde.

 

Frisch erarbeitet wurde vom Bündnis nun ein mögliches, zukünftiges Leerstandskataster: Anhand einer Google-Earth-Karte Landenhausens zeigte Hans Bäuscher auf, welche Gebäude im Ort voraussichtlich in den nächsten 20 Jahren leerstehen werden. "Wir wünschen allen Inhabern ein langes Leben. Aber es geht hier um Gedanken für den Fall des Falles", erklärte Bäuscher. Und der Blick auf die Kartenausschnitte sprach Bände: Viele große Häuser könnten bald verwaisen. Je weiter es Richtung Ortskern geht, desto größer ist die Dichte der Grundstücke. "Ich weiß aus diversen AGs, dass die Nachfrage nach Wohnungen in Wartenberg groß ist, es gibt aber keine", war aus der Runde zu hören. Und die Befürchtung, dass noch mehr traditionsreiche Gebäude wie das der Gaststätte Helfenbein in Landenhausen, das jede Menge Entwicklungspotential für eine Gemeinde biete, in Zukunft für die Gemeinde verloren gehen könnten.

 

Dorfentwicklung ist daher einer der fünf Themenbereiche, mit denen sich das Bündnis auseinandersetzen möchte. Ideen dazu gibt es schon einige. "Man muss auch mal kreativ sein und die Phantasie spielen lassen", erläuterte Bäuscher. Denn nur aus Vorschlägen könne sich schließlich etwas Konkretes entwickeln.

 

Ferner möchte das Bündnis gerne an den Themenbereichen "Handel, Gewerbe und Industrie", "Jugend, Sport und Senioren" sowie "Tourismus und Gastronomie" und "Landwirtschaft, Landschaft" mitwirken. Und dabei soll nicht nur geredet werden: Alle Mitglieder haben sich verpflichtet, sich aktiv einzubringen. So wird zum Beispiel in den kommenden Wochen an einem zukünftigen Leerstandsbild von Angersbach gearbeitet.

 

"Lauterbach geht schon voran und plant aktiv, wie sie sich mit der neuen Bundesstraße und einem neuen Gewerbegebiet aufstellen könnte", betonte die Gruppe im Gespräch untereinander. Vor Jahren habe es eine Zeit gegeben, in der Wartenberg den Lauterbachern mit seinen Industrieansiedlungen den Rang abgelaufen habe, dies könne sich ändern, wenn sich nicht auch in der eigenen Gemeinde mit der Zukunft beschäftigt werde. "Wie der Bürgermeister immer wieder betont: Wir müssen vorbereitet sein."

 

Viele Bedenken gegenüber der neuen Umgehungsstraße gebe es auch seitens der Landwirtschaft. "Da wir diese Bedenken ernst nehmen, haben wir uns mit dem Amt für Bodenmanagement getroffen und dort die Fragen, die viele beschäftigen, gestellt", führte Hans Bäuscher weiter aus. Fragen zum Ablauf der Flurbereinigung, zu Förderungen, anstehendem Zeitrahmen, zu jetzigen Problemen mit dem landwirtschaftlichen Wegenetz (dieses ist derzeit nicht mehr rechtskonform), zur Ausgestaltung der Landwirtschaftswege in der Zukunft, zum Flächenverbrauch durch die Ortsumgehung und zu Grundstückspreisen wurden gestellt und beantwortet. "Landwirte stecken heute in einer schwierigen Situation. Daher möchten wir gemeinsam mit ihnen überlegen, was wir unternehmen und wie wir unterstützen können", erläuterte Bäuscher. Daher möchte das Bündnis als nächsten Schritt verstärkt mit Landwirten Kontakte knüpfen und zu einer Infoveranstaltung - wenn möglich mit dem Amt für Bodenmanagement - einladen. Ferner bastelt die Gruppe an den Ideen für weitere Veranstaltungen und an der Konzeption neuer Plakate. Auch ein gemeinsames Treffen mit den Gewerbetreibenden ist geplant, um zusammen zu diskutieren.

 

Ideen gibt es viele, doch wie sieht es mit der Umsetzung aus ? "Das alles führt zu nichts, wenn wir gegen die Gemeindegremien arbeiten müssen", betonte Hans Bäuscher. Daher freue er sich sehr darüber, dass sich nach einem Treffen mit dem Bürgermeister und den Parlamentsfraktionen die SPD bereit erklärt habe, in Zukunft an den unterschiedlichen Themen mitzuarbeiten. Die FWGW wolle sich leider nicht an der Arbeit einer BI beteiligen. "Das finde ich sehr schade, da ich nichts darüber weiß, ob sich die andere BI auch mit Themen wie Dorfentwicklung und ähnlichem beschäftigt." Dennoch freue sich das Bündnis, in dem bereits die CDU-Fraktion mitarbeite, auf zukünftige gemeinsame Treffen.

Bericht | Annika Rausch



Kommentar schreiben

Kommentare: 0