Die Ortsumgehung  B 254 · hier sind die Daten & Fakten ... Emissionen

» Gesundheitsgefährdungen durch den Verkehr


Was alles aus dem Auspuff herauskommt

Emission (von Lateinisch emittere „herausschicken, -senden“), im Deutschen Austrag oder Ausstoß, bedeutet allgemein Aussendung von Störfaktoren in die Umwelt. Die Quelle wird Emittent genannt. Jede Emission bewirkt eine Immission. Eigentlich ist alles "nur" Chemie. Bei der Verbrennung von Kraftstoff im Automotor entstehen Schadstoffe - und zwar nicht wenige. Aber welche ? Wir verschaffen ihnen einen kleinen Überblick, geordnet nach der Menge der Emissionen im deutschen Straßenverkehr.

 

CO-Emissionen sind größter Posten

Größter Einzelposten mit rund 150.000.000 Tonnen pro Jahr ist Kohlendioxid (CO₂). Das klimaschädliche Gas entsteht zwangsläufig, wenn kohlenstoffhaltiger Sprit wie Diesel oder Benzin verbrannt wird. Dann verbinden sich die Kohlenstoff-Atome (C) mit je zwei Sauerstoffatomen (O) aus der Luft. Letztlich ist CO₂ sogar das gewünschte Verbrennungsprodukt; die Alternative Kohlenmonoxid (CO) wäre zumindest für den menschlichen Organismus noch viel schädlicher. Bei den Motoren hat der Diesel in Sachen CO₂ die Nase vorn. Bei seiner Verbrennung entsteht pro Liter zwar mehr CO₂ als beim Benziner, durch den geringeren Verbrauch wird das aber mehr als ausgeglichen. In der Regel haben Diesel-Autos daher eine deutlich bessere CO₂-Bilanz als die vergleichbaren Benziner.

 


Gefährliches Kohlenmonoxid

Rang zwei unter den gewichtsmäßig bedeutendsten Schadstoffen aus dem Verkehr ist Kohlenmonoxid (CO) mit rund 820.000 Tonnen pro Jahr. CO entsteht, wenn bei der Spritverbrennung zu wenig Sauerstoff vorhanden ist, es also an O-Atomen fehlt. CO ist deutlich gefährlicher für den Menschen als CO₂: Das geruchslose Gas blockiert bei der Einatmung die Sauerstoffaufnahme im Blut und kann in höheren Konzentrationen zum Erstickungstod führen. Der Pkw-Verkehr ist der mit Abstand größte CO-Erzeuger in Deutschland. Bei den Motoren schneidet der Diesel in Sachen CO besser ab.

 


Stickoxide bei hohen Temperaturen

Für die drittgrößte Schadstoffmasse sind die Stickoxide (NOx) verantwortlich. Knapp 520.000 Tonnen pro Jahr werden vom Verkehr in die Luft geblasen. Im Automotor entstehen die Reizgase vor allem bei hohen Verbrennungstemperaturen und Luftüberschuss. Dann nämlich verbindet sich der ungefährliche Stickstoff aus der Atemluft mit Sauerstoff zu NO und NO₂. Das sind zwei giftige Stoffen, die unter anderem die Atemwege reizen und zur sommerlichen Ozonbildung beitragen. Hauptemittent ist der Dieselmotor, in dem während der Verbrennung aufgrund des technisch bedingten Luftüberschusses und der hohen Temperaturen mehr NOx entsteht als im Benziner. Die vergangenen Abgasnormen haben dem Diesel großzügige Emissionen zugestanden, seit September ist der Grenzwert jedoch nahezu auf Benziner-Niveau gesunken. Der Ottomotor ist aber auch kein Kind von Traurigkeit beim NOx: Der Trend zu Turbos und hoher Verdichtung treibt auch dort im realen Betrieb häufig die Verbrennungstemperaturen und somit die NOx-Bildung hoch.

 

 

Video | WDR · Quarks | Sendungsausschnitt vom 27. Februar 2018

Organische Verbindungen

Rang vier unter den Schadstoffen aus dem Verkehr nehmen flüchtige organische Verbindungen (NMVOC oder HC) ein, die außer beim Fahrzeugbetrieb vor allem beim Tanken - etwa als Benzindämpfe - freigesetzt werden. Zuletzt waren das 93.000 Tonnen pro Jahr (ohne Methan).

 

 

» Stickstoffoxide

 


Ruß ist ein Problem

Feinstaub ist mit rund 46.000.000 Tonnen Nummer fünf unter den Schadstoffen. Er entsteht auch durch Abrieb von Reifen und Bremsscheiben, der leicht größere Teil kommt jedoch aus dem Auspuff, meist in Form von Ruß. Dieser entsteht, wenn bei der Verbrennung lokal zu wenig Sauerstoff beziehungsweise zu viel Kraftstoff vorhanden ist. Bekannt geworden als Rußsünder ist vor allem der Dieselmotor. Dort wird der Kraftstoff in die heiße, komprimierte Luft eingespritzt und muss sich innerhalb kürzester Zeit relativ gleichmäßig verteilen. Gelingt das nicht, werden einzelne Tropfen nicht vollständig verbrannt und Ruß entsteht. Mittlerweile aber haben auch Benziner ein Ruß-Problem. Weil auch sie zunehmend auf Direkteinspritzung setzen, stoßen sie teils drei- bis zehnmal mehr ultrafeine Partikel aus als Dieselmotoren.

 

Das Dilemma mit den Abgasen

Neben den genannten Stoffen gibt es weitere Abgasgifte wie Schwefeldioxid, Ammoniak oder Lachgas. Die Emission der beiden letztgenannten ist ironischerweise als Nebeneffekt des Einsatzes von Dreiwege-Katalysatoren seit den 80er-Jahren wieder gestiegen. Was letztlich auch zeigt, wie schwierig und komplex der Kampf gegen Abgase ist, solange im Motor fossile Brennstoffe verbrannt werden. Senkt man beispielsweise den CO₂-Ausstoß, emittieren die Benziner plötzlich Unmengen an Feinstaub. Reduziert man die Feinstaubemissionen, steigt gern wieder der Verbrauch und häufig marschieren die Stickoxide gleich mit. Dazu kommt: Was in der Theorie und auf dem Prüfstand in Sachen Schadstoffreduktion funktioniert, klappt auf der Straße längst nicht immer. Und zwar nicht nur, wenn Betrüger am Werk sind.

Quelle | Holger Holzer · Zahlenmaterial · Stand 2015 · Wikipedia


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