Beschreibung der Renaturierungsmaßnahmen

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Die geplanten Renaturierungen

in der Kompensationsfläche Angersbach (Plangebiet) haben folgende Ziele

  • Erhaltung wertvoller Biotope und Landschaftstrukturen, naturschutzrechtliche Sicherung von schützenswerten Arealen, wie z.B. den Bachtälern der Lauter
  • Wiederherstellung bzw. Schaffung eines Biotopverbundsystems über Fließgewässer und Extensivgrünland
  • Entwicklung naturnaher Auenbereiche
  • Verbesserung der Wasserqualität der Fließgewässer
  • Nutzungsansprüche des Menschen an die Erfordernisse von Natur und Landschaft auszurichten und Fehlentwicklungen in dieser Richtung zu mindern
  • Erhaltung und/oder Entwicklung des Erlebniswertes der Landschaft

Die naturschutzfachlichen Zielsetzungen der geplanten Maßnahmen sind im Landschafts-

pflegerischen Begleitplan (TNL-Umweltplanung 2015, Unterlage 12.0) – auf den an dieser

Stelle verwiesen wird – detailliert dargestellt.


PhotoSeitliches Leitwerk aus einer Kombination von Gestein und Totholz. (Beispielbild)

Foto | TNL Umweltplanung


Beschreibung der Maßnahmen

Der Maßnahmenkomplex besitzt eine Gesamtgröße von ca. 35,31 ha in zwei Teilflächen

(ca. 3,49 ha hiervon sind Wasserflächen) und umfasst 21 Einzelmaßnahmen. Siebzehn Maßnahmen sind wasserrechtlich relevant und werden, in zwei Teilbereiche untergliedert, sowohl grundsätzlich dargestellt als auch für die einzelnen Gewässerabschnitte näher erläutert. Bereich Renaturierung der Fließgewässer (Fließgewässer, Grundwasser)

  • Anlage von Grundschwellen und Leitwerken
  • Einstellung der Gewässerunterhaltung an der Lauter und den Gräben
  • Einrichtung von Uferstreifen
  • Entfernung bestehender Uferbefestigungen
  • Aufweitungen an der Lauter
  • Erleichterter Hochwasserübertritt
  • Umbau der Wehranlage und des Mühlgrabeneinlaufs
  • Entfernung von Querbefestigungen und Verrohrungen im Gewässer
  • Entfernung von Verrohrungen im Entwässerungsgraben und offene Weiterführung
  • Entfernung und Verlegung eines Mühlgrabenabschnittes
  • Umgestaltung der Gräben

Bereich Entwicklung naturnaher Auenbereiche (Grundwasser)

  • Anlage von Flachwasserbereichen und einer Flutrinne als Zuleitung
  • Rücknahme von Drainagen
  • Einbau eines Regulierungswehres zur Steuerung des Wasserhaushaltes der Aue
  • Bau einer Furt/Brücke über den Mühlgraben zur Bewirtschaftung der Auenfläche

Für alle geplanten Maßnahmen gelten folgende Grundsätze

Überschüssige Erdmassen sind aus dem Überschwemmungsgebiet zu entfernen und einer ordnungsgemäßen, genehmigten Verwendung zuzuführen. Vorhandene wertvolle Strukturen, wie Gehölze oder Bereiche mit guter Artenausstattung sind zu schonen. Diese Bereiche werden im Verlauf der Ausführungsplanung festgelegt. Die Bodenstrukturen sind weitest möglich zu schonen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Für Fahrten innerhalb der Baustelle sind Korridore zu nutzen. Die genaue Lage der Fahrwege kann erst im Verlauf der Ausführungsplanung festgestellt werden. Verdichtete oder sonstwie geschädigte Flächen sind nach Abschluss der Bauarbeiten wiederherzustellen.

Die Baumaßnahmen sind außerhalb der Brutzeit- und Setzzeit der Vögel auszuführen. Baubeginn nicht vor dem 1. August, Bauende bis zum 30. November.

 


Renaturierung der Lauter

Der im Plangebiet liegende Gesamtabschnitt der Lauter ist 1.894 m lang, auf 1.820 m Länge werden Maßnahmen durchgeführt. Entscheidend für die Gestaltung der Renaturierung ist das Vorhandensein von mehreren Zwangspunkten. Im Gebiet selbst handelt es sich dabei um zwei Brücken und mehrere Ver- und Entsorgungsleitungen. Im Grenzbereich befindet sich nördlich die Bahnstrecke und im Süden die Ortslage Angersbach. Außerhalb des Gebietes befindet sich südlich gelegen eine Reitanlage. Die Renaturierung soll so erfolgen, dass an diesen Punkten sowohl keine baulichen Maßnahmen notwendig werden als auch keine Gefährdungen durch eine Veränderung des Wasserhaushaltes entstehen. Über den gesamten Verlauf der Lauter im Plangebiet ist die beidseitige Einrichtung von Uferrandstreifen vorgesehen, sofern die Flächen zur Verfügung stehen.

 


Renaturierung des Mühlgrabens

Der Mühlgraben ist im derzeitigen Zustand ca. 1300 m lang und liegt vollständig innerhalb

des Plangebiets. Der Abschnitt 1 beginnt an der Einmündung des Mühlgrabens in die Lauter, der Abschnitt 13 endet am verrohrten Abzweig oberhalb des Wehres. Im Abschnitt 9 bis Abschnitt 1 ist eine Verlegung des Mühlgrabenverlaufs geplant, der dann mäandrierend durch die Aue gelegt wird und dadurch eine Gesamtlänge von knapp etwa 1.500 m erhält. Um den Höhenunterschied der veränderten Trassenführung auszugleichen, werden zu Beginn und Ende des neuen Laufabschnittes zwei Sohlgleiten im Neigungsverhältnis 1:30 eingebracht. An geeigneten Stellen werden Geschiebedepots im Bachbett angelegt, um die Ausbildung einer naturnahen Gewässersohle zu unterstützen und Erosionsschäden vorzubeugen. Zu beiden Seiten des Gewässerbettes werden Uferrandstreifen von jeweils 10 m 5 m Breite eingerichtet, soweit die Flächen zur Verfügung stehen. Eine Unterhaltung findet nicht mehr statt.

 


Entwicklung naturnaher Auen

Im Zuge der Renaturierung werden ergänzend zu den Maßnahmen zur Gewässerstruktur-

verbesserung auch Maßnahmen durchgeführt, die im Bereich der Aue liegen. Sie dienen der Wiedervernässung des Talbereichs und der Wiederherstellung natürlicher Verhältnisse beim Bodenwasserhaushalt. Die Grundwasserneubildung wird erhöht, da das Wasser im Auenbereich durch die längere Verweildauer auf der Fläche eine größere Versickerungsrate erlangt. Die dadurch vermehrt entstehende Verdunstungskälte wirkt sich klimarelevant auf die Entstehung von Kaltluft aus.

 


Voraussichtliche Wirkungen

auf den Grundwasserstand und Kulturzustand der angrenzenden Flurstücke.

Durch den Rückbau der Drainagen, die Anlage von Flachwasserbereichen und die Schaffung von Hochwasserübertritten kommt es zu einer flächigen Vernässung des östlichen Plangebietes. Das Aufstaumanagement im westlichen Teil wurde so ausgerichtet, dass die Naturschutzziele erreicht werden, die Mahdfähigkeit der Flächen jedoch erhalten bleibt. Die Aufstauhöhe des Grabens wird so gewählt, dass keine außerhalb des Gebietes gelegenen Flächen betroffen werden. Die verkehrsgerechte Bauausführung der Furt bzw. der lichten Brücke am Mühlgraben gewährleistet weiterhin den Zugang zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Eine zeitweise Vernässung und damit Erhöhung des Grundwasserspiegels ist innerhalb des Plangebiets ausdrücklich erwünscht und steht der angestrebten extensiven Beweidung nicht im Wege. Es ist nicht davon auszugehen, dass es durch die geplanten Maßnahmen an der Lauter zu häufigeren Überflutungen unterhalb des Plangebietes gelegener Flächen kommt.

 


Voraussichtliche Wirkungen auf die Fischerei

Eine Beeinträchtigung der fischereilichen Nutzung der Lauter durch die geplanten Maßnahmen ist nicht zu erwarten. Durch den geplanten Wehrumbau, Aufweitungen des Gewässers, die Leitwerke, die Verbesserung der Sohlstruktur und die damit verbundene Strömungsdifferenzierung ist im Gegenteil davon auszugehen, dass sich durch die geplanten Maßnahmen die Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen für Fische verbessern.

 


Kostenschätzung

Einen Überblick über die Kosten der Renaturierungsmaßnahmen, Renaturierungen und Hochwasserschutz an der Lauter sowie Aufwertung der zugehörigen Aue im Bereich Angersbach. Bausumme als Gesamtsumme ca. 1 Million € (Stand 2009).


Bericht | TNL Umweltplanung


Quelle | hessen.mobil


 

 

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Pressemitteilung

30.12.2015 um 21:38 Uhr

Redaktion » bblw-info.de 

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