„Wenn man es klug anstellt ...“


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GROSSENLÜDER Bürgermeister Werner Dietrich beurteilt „seine" Umgehung


Werner Dietrich
Werner Dietrich

GROSSENLÜDER - Werner Dietrich, Bürgermeister der Nachbargemeinde Großenlüder, äußert sich zu „seiner" Ortsumgehung: „Im Mittelalter entstanden entlang der Handelswege neue Städte und Dörfer. Es war wichtig, Anschluss an Handwerk, Handel und Kunst zu erhalten und gleichzeitig an die neue Welt ‚angeschlossen' zu sein. Heute geht es an diesen Straßen vermehrt um Lebensqualität, die jedoch bei tausenden von Fahrzeugen aller Art - auch und besonders entlang der Wartenberger Ortsdurchfahrt - schon lange nicht mehr gegeben ist.



Foto | Bertram Lenz


Der Ortsteil Großenlüder war durch die alte B 254 geteilt und durch unzumutbar hohes Fahrzeugaufkommen zu jeder Tages- und Nachtzeit stark belastet. Hier sollte gehandelt werden, und es wurde gehandelt. Großenlüder hat diese Entscheidung zu keiner Zeit bereut. Natürlich hat die Ortsumfahrung Großenlüder zu Beginn der Planungen auch zu Ängsten und Sorgen von Betriebs- und Geschäftsinhabern geführt, und die konnte man auch nicht gleich und sofort entkräften, ihnen nehmen, doch die fertiggestellte Ortsumfahrung selbst, die nachfolgend erheblich geringere Verkehrsbelastung und spürbar verbesserte, echte Lebensqualität führten zur Akzeptanz der Ortsumfahrung Großenlüder. Die Betriebe und Geschäfte und auch die Gemeinde haben sich mit Beginn der Planungen für die Ortsumfahrung rechtzeitig auf die kommende, neue Situation eingestellt und entsprechende Angebote, auch im Ortskern von Großenlüder, entwickelt.

 

Es kommt sehr darauf an, wo die Auf- und Abfahrten platziert werden und was an diesen Auf- und Abfahrten an baulichgewerblichen Entwicklungsmöglichkeiten machbar wird. In Großenlüder konnten entlang der Auf- und Abfahrten neue Misch- und Gewerbegebietsflächen entstehen, die sehr gut angenommen wurden. Die ersten Planungen zur Ortsumfahrung Großenlüder wurden in 1979 erstellt, Grundsteinlegung war 1989 und die Fertigstellung 1996. Wenn man es klug anstellt, dann bleibt also vom ersten Planentwurf bis zur Fertigstellung ausreichend Zeit, sich als Gemeinde optimal auf die Auswirkungen der Ortsumfahrung ein- und aufzustellen.

 

In Wartenberg geht es längst nicht mehr um Wartenberg allein, es geht auch um Lauterbach. Nur mit Lauterbach kann und darf die Frage „Ortsumfahrung" Wartenberg beantwortet werden. Das gehört zur gelebten guten Nachbarschaft und zur Solidarität. untereinander. Bürgermeister Dr. Dahlmann hat vollkommen richtig, klug, mit Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht gehandelt, wenn er vor dem „Startschuss" zur Ortsumfahrung Wartenberg nochmals dazu auffordert, abschließend alle „Für-und-Widerargumente" demokratisch zu diskutieren. Diese Diskussion ist richtig und unverzichtbar und stört auch nicht. Die ungeprüfte Übernahme von Entscheidungen der Wartenberger Politik von vor 40 Jahren, ohne deren Auswirkungen auf das Heute zu kennen, das hat Bürgermeister Dr. Dahlmann zu Recht abgelehnt. Wenn die Ortsumfahrung kommt, dann befürchtet der Wartenberger Einzelhandel, dass Kunden wegbleiben. Kunden, die man zur Sicherung des Handels, Handwerks und von Dienstleistungen benötigt. Es ist jedoch heute feststellbar, dass der Einzelhandel nicht mehr so weiterexistieren kann und wird. Wartenberg mehr Lebensqualität durch eine Ortsumfahrung zu verschaffen ist nachvollziehbar. Das Einkaufen wird sich zukünftig überwiegend auf die Mittel- und Oberzentren konzentrieren. Was bleibt ? Wohnqualität ist ein nicht zu vernachlässigender, ein zunehmend bedeutsamer Lebens- und Standortfaktor und vereinbart sich sehr gut mit Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, wenn das „Wams, Wie und Wo" gründlich vorbereitet umgesetzt wird. Wartenberg schafft das."


Bericht | Bertram Lenz


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