Traktoren-Treffen in Angersbach: die Faszination des Einfachen

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Und sie laufen immer noch


ANGERSBACH - Es muss nicht immer ein Riesenspektakel sein, um einen besonderen Anlass zu feiern. Zu ihrem zehnjährigen Bestehen verzichtete die Interessengemeinschaft "Ahle Bulldogge us Angeschbach oh Lannehuse" auf ein großes Traktortreffen und veranstaltete lieber eine kleine Ausstellung mit gemütlichem Beisammensein in Angersbach im Hof bei "Großmellesch". Das war eine gute Entscheidung.


Ein alter Lanz und ein alter Fendt waren Bestandteil der Traktoren-Ausstellung.
Ein alter Lanz und ein alter Fendt waren Bestandteil der Traktoren-Ausstellung.

Fotos | Martin G. Günkel


Und sie laufen immer noch

Zehn Traktoren, hauptsächlich der 50er bis 70er Jahre, waren dort zu sehen. Vertreten waren unter anderem die Marken Lanz, Fendt, Deutz, Hanomag und Porsche. Etliche dieser alten Schätzchen sind nach wie vor in Betrieb. Von solchen Traktoren geht eine unglaubliche Faszination aus, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie so einfach sind. An ihnen ist kaum mehr, als man unbedingt benötigt. Deshalb kann man sie mit einigem handwerklichen Geschick auch noch problemlos selbst reparieren - im Unterschied zu modernen Fahrzeugen.

 


Andreas Seipel, Manfred Emrich, Konstantin Emrich, Richard Stein, Wilhelm Kirchner und Erich Rodemer (von links) von der Interessengemeinschaft "Ahle Bulldogge us Angeschbach oh Lannehuse" bei der Ausstellung von Werkzeugen und Kleingeräten.
Andreas Seipel, Manfred Emrich, Konstantin Emrich, Richard Stein, Wilhelm Kirchner und Erich Rodemer (von links) von der Interessengemeinschaft "Ahle Bulldogge us Angeschbach oh Lannehuse" bei der Ausstellung von Werkzeugen und Kleingeräten.

Diese Einfachheit fasziniert

auch bei den Landmaschinen und Kleingeräten, die ebenfalls zur Sammlung der Interessengemeinschaft "Ahle Bulldogge" zählen. Bei der Ausstellung waren zum Beispiel ein Mähbinder und eine Feldspritze von 1922 zu sehen. Beides hat der Verein bei der Verkleinerung eines Heimatmuseums bekommen. Zu den Kleingeräten gehörten ein Handbohrer und ein handbetriebener Schleifstein. Richard Stein hat für die Interessengemeinschaft viele dieser kleinen Werkzeuge gesammelt.

 

Der Verein sucht weitere solcher Geräte und Werkzeuge und bittet darum, entsprechende Funde nicht einfach wegzuwerfen. Auch alte Schubkarren sind willkommen. Wer etwas bei sich findet, kann sich an Vorsitzenden Andreas Seipel wenden, Telefon: 0151/ 23042385 oder an Familie Emrich, Telefon 06648/9161530. Der Zustand eines Fundes spielt dabei keine Rolle. Der Verein restauriert gerne die Bestandteile seiner Sammlung, wobei er es damit auch nicht übertreiben möchte. "Vieles wird heute überrestauriert", so der Vorsitzende. Seiner Ansicht nach darf man das Alter der Gegenstände ruhig sehen.

 

Abgerundet wurde die Ausstellung durch zahlreiche Fotos des historischen Bildarchivs Angersbach. Auch ein Zeltgottesdienst gehörte zum Fest. Bei den Gesprächen an beiden Tagen wurden sicher auch alte Geschichten ausgetauscht. Diese Geschichten stehen beim Verein ebenso im Mittelpunkt des Interesses wie die Traktoren, Maschinen und Werkzeuge. Zudem haben die Mitglieder großes Interesse am Dialekt.

 

Ob durch Anfassbares oder durch Geschichten: Der Verein sammelt Erinnerungen an eine andere Zeit, eine andere Lebensweise. Diese Erinnerungen werden angesichts des heutigen Konsumterrors immer wichtiger. Sie zeigen, dass es auch anders geht - und es wird wieder anders gehen müssen.

 

 

44 Mitglieder

Die Interessengemeinschaft "Ahle Bulldogge" möchte neben den Erinnerungen auch das Miteinander pflegen. Es gibt regelmäßige Treffen des Vereins - sei es zu Stammtischen oder zu Ausfahrten -, und es wird die Kameradschaft mit anderen Vereinen gepflegt. Wie Andreas Seipel erklärt, kennt die "Arbeitsgruppe Ü60" auch noch die Bezeichnungen unter anderem verschiedener Bauteile. Insgesamt hat der Verein 44 Mitglieder, 15 von ihnen sind nach Seipels Worten der "harte Kern". "Jeder macht sein Stückchen", so der dankbare Vorsitzende. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens fügt er hinzu: "Es ist faszinierend, wie sich die Jüngeren im Verein entwickelt haben."

Bericht | Martin G. Günkel


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