Kamera filmt CO/CO2


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So haben Sie Kohlenstoffoxide noch nie gesehen

HAMBURG - Normalerweise ist Kohlendioxid unsichtbar,

doch was wäre, wenn wir den Klimakiller sehen könnten ?

 

Wir haben es ausprobiert. Sehen Sie hier die spektakulären Bilder der Spezialkamera.

 Video | Martin Sümening

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Es ist normalerweise eine Frage von ein paar Minuten. Eigentlich immer, wenn wir bei SPIEGEL ONLINE einen Artikel zum Thema CO2 veröffentlichen und ihn - wie etwa in diesem Fall - mit den rauchenden Schloten eines Kraftwerks oder eines Industriebetriebs illustrieren, bekommen wir die E-Mails: Ob wir denn nicht wüssten, dass dort Wasserdampf zu sehen sei - und nicht etwa Kohlendioxid? Ob wir die Menschen für dumm verkaufen wollten?

 

Deswegen noch einmal fürs Protokoll: Erstens - wissen wir. Zweitens - nein, das wollen wir auf keinen Fall. Das Problem an der Sache: CO2 ist als Gas nicht nur geruch- sondern auch farblos. Das macht es ausgesprochen schwer, es zu fotografieren. Und das wiederum heißt, dass wir bei der Auswahl unserer Bilder auf - manchmal vielleicht nicht immer optimale - Alternativen zurückgreifen müssen. So lässt sich jedenfalls die Sache mit den rauchenden Schornsteinen erklären.

 

Es gibt allerdings durchaus Wege, das Kohlendioxid fürs menschliche Auge sichtbar zu machen. Man braucht dazu eine spezielle Infrarotkamera, wie sie zum Beispiel das israelische Unternehmen Opgal und die US-Firma Flir anbieten - übrigens auch für militärische Zwecke.

 

Mit einer solchen Kamera haben wir uns an ein Stahlwerk im brandenburgischen Hennigsdorf gestellt, an ein Steinkohlekraftwerk im Berliner Ortsteil Siemensstadt, in die Einflugschneise des Flughafens Tegel, in Einfamilienhaussiedlungen und an Straßenkreuzungen der Hauptstadt.

 

Jährliche Treibhausgas-Emissionen in Deutschland

Grafik | Umweltbundesamt

Mit dem Flir-Gerät sind uns faszinierende Falschfarbenaufnahmen gelungen: Auf ihnen ist das Kohlendioxid zu sehen, das aus dem Auspuff der an der Ampel startenden Autos kommt - je nach Modell und Fahrweise in ziemlich unterschiedlicher Menge. Das aus dem Kraftwerkschornstein strömende Gas, lässt sich noch weit in die Atmosphäre hinein verfolgen, wie es aufsteigt und verwirbelt wird.

 

Busse, Motorräder, Flugzeuge - sie verwandeln sich auf einmal in gleißende Fackeln. Am Gerät lassen sich verschiedene Farbpaletten wählen, mal zeigt der Monitor das Gas in Grau, mal in Gelb - ganz wie gewünscht.

 

 

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Bericht | Christoph Seidler 



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