So werden Sie Ihren dreckigen Diesel wieder los


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Abgas-Skandal


Mehrere Autokonzerne haben bei den Abgaswerten getrickst.

Nicht nur VW-Diesel, sondern auch Fahrzeuge anderer Hersteller sind betroffen. Vier Möglichkeiten, wie sich Käufer jetzt wehren können.

PhotoWer einen Diesel gekauft hat, bei dem der Hersteller falsche Abgaswerte angegeben hat, kann sich wehren.

 

» Thema Umwelt


Foto | Archiv · dpa


Das Diesel-Verprechen lautete ...

modern, günstig und sauber. Doch mindestens beim letzten Punkt haben viele Autohersteller ihr Versprechen gebrochen. Sie haben die Abgaswerte von Dieselautos massiv geschönt. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes stoßen sogar moderne Euro-6-Diesel mehr aus als im Autoprospekt angegeben.

 

Im Durchschnitt geben sie sechsmal so viel Stickoxid an die Umwelt ab wie behauptet. Auch die Kohlendioxid-Werte sind bei zahlreichen Diesel-Fahrzeugen viel höher als ausgewiesen. Laut bisher noch internen Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes stoßen 30 Automodelle selbst im nachgestellten Prüfzyklus im Labor über zehn Prozent mehr aus als im Prospekt angepriesen; einzelne Modelle sogar ein Drittel zu viel.

 

Wer ein Auto besitzt, das mehr Schadstoffe produziert als es sollte, kann überlegen, es dem Händler wieder vor die Tür zu stellen. Es geht schließlich um viel Geld - hier ein paar Möglichkeiten, wie Kunden vorgehen können.

 

Selbst einen Anwalt nehmen und klagen

Im VW-Abgasskandal haben viele Gerichte mittlerweile zugunsten der VW-Dieselkäufer entschieden. Zahlreiche VW-Händler und auch der Volkswagen-Konzern selbst mussten Autos mit Manipulationssoftware zurücknehmen und den Kaufpreis erstatten. Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, kann sich einen spezialisierten Anwalt nehmen und Volkswagen sowie seinen Händler ohne Kostenrisiko verklagen. Die Chancen stehen gut.

 

"Sammelklage" von My Right

Wer keine Rechtsschutzversicherung hat, kann sich an den Rechtsdienstleister My Right wenden, der eine Art Sammelklage anstrengt. Dabei verspricht My Right, den Rechtsstreit komplett durchzufechten. Das Ziel: VW-Kunden sollen den Kaufpreis ihres Diesels zurückbekommen oder Schadensersatz von bis zu 5000 Euro erhalten. Die Klage ist kostenlos, im Erfolgsfall verlangt My Right allerdings 35 Prozent Provision. Deswegen wird My Right auch als Geschäftemacherei bezeichnet.

 

Den Autokredit widerrufen

Einen unliebsamen Wagen kann auch loswerden, wer sein Fahrzeug über die hauseigenen Banken des VW-Konzerns mit einem Autokredit finanziert hat. Ob Diesel oder Benziner spielt in dem Fall keine Rolle. Denn die Anwaltskanzlei Lehnen & Sinnig hält die Widerrufsbelehrungen in den Kreditverträgen für fehlerhaft. Das eröffnet eine lukrative Chance für finanzierte Fahrzeuge, wie die Stiftung Warentest berichtete. Betroffen sind Kreditverträge ab dem 11. Juni 2010.

 

Bestätigt sich diese Auffassung, könnten betroffene Kunden ihre Finanzierungen bei der VW-Bank und ihren Zweigstellen für Audi, Seat und Škoda widerrufen und ihr Auto zurückgeben. Bei Verträgen ab dem 13. Juni 2014 dürfte der Konzern dann noch nicht einmal einen Geldbetrag für die Nutzung des Autos einbehalten. Rechtskräftige Urteile zu den VW-Kreditverträgen gibt es zwar noch nicht, ein Versuch könnte sich aber sehr lohnen.

 

Die geheime Liste von Verkehrsminister Dobrindt nutzen

Die Tageszeitung Taz hat geheime Ergebnisse über CO₂-Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes veröffentlicht. Demnach stoßen zahlreiche Diesel-Fahrzeuge unter Laborbedingungen mehr als 10 Prozent zu viel CO₂ aus, darunter Modelle von VW, Audi, Mercedes, Opel, Renault, Volvo, Fiat und Peugeot.

 

Sofern sich die Messungen bestätigen, können Autobesitzer das Ergebnis für sich nutzen, denn: Ein höherer CO₂-Ausstoß ist gleichzusetzen mit einem höheren Verbrauch. Schon 2007 entschied der Bundesgerichtshof, dass der Käufer ein Auto zurückgeben kann, wenn es unter Laborbedingungen 10 Prozent mehr verbraucht als vom Hersteller angegeben. Für die Reklamation hat der Betroffene zwei Jahre Zeit.


Bericht | Daniel Pöhler



 

 

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Pressemitteilung

03.06.2014 um 00:00 Uhr

Redaktion » bblw-info.de 

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